20. Feb 2020
19 Wohnplätze entstehen in dem dreigeschossigen Neubau
Kassel/Darmstadt (lwv): Einen Bewilligungsbescheid über 525.000 Euro überreichte LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert heute an die Darmstädter Sozialdezernentin Barbara Akdeniz und Wolfram Cuntz, den Betriebsleiter der Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen. Damit fördert der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen den Neubau eines Wohnhauses für Menschen mit Behinderung im Pulverhäuserweg 48. Träger ist der Eigenbetrieb Werkstätten und Wohneinrichtungen (EDW) der Wissenschaftsstadt Darmstadt. „Wir freuen uns sehr über den Neubau, weil das Wohnen in kleinen Einheiten in der städtischen Lage den Bewohnerinnen und Bewohnern neue Möglichkeiten eröffnet und dem inklusiven Gedanken entspricht“, erklärte Landesdirektorin Susanne Selbert.
19 Wohnplätze entstehen in dem dreigeschossigen Neubau. Sie verteilen sich auf drei Wohnungen für fünf, sechs und sieben Menschen, die hier dauerhaft wohnen werden, sowie einen Kurzzeit-Wohnplatz. In jeder Etage ist eine der drei Wohngemeinschaften untergebracht, wo den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zimmer mit eigenem Bad sowie Gemeinschaftsräume mit Loggia zur Verfügung stehen. Im Erdgeschoss gibt es Räume mit Terrasse und Gartenzugang für tagesstrukturierende Angebote für zehn Menschen mit Behinderung, die nicht oder nicht mehr außerhalb arbeiten, etwa in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Hier finden sich auch Dienstzimmer für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das neue Gebäude besteht optisch aus drei so genannten giebelständigen Häusern und fügt sich damit gut in die umliegende kleinteilige Wohnbebauung ein. Im Inneren ist die Durchgängigkeit gewährleistet. Die Häuser haben keine Barrieren und erfüllen alle Anforderungen an zeitgemäßes Wohnen, das zudem den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entspricht. So können sie sich sowohl in ihren eigenen Bereich zurückziehen, als auch selbstständig Gemeinschaftsräume aufsuchen.
In der Kurt-Jahn-Anlage, wo sie bisher leben, sind diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben. Mit diesem Ersatzbau in innerstädtischer Lage wird der Sozialraumorientierung Rechnung getragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege, Pädagogik und Hauswirtschaft können die Bewohnerinnen und Bewohner entsprechend deren individuellen Möglichkeiten nach dem Normalitätsprinzip aktiv unterstützen. Ihnen soll ermöglicht werden, immer mehr Kontakte, tagesstrukturierende Aktivitäten und Beschäftigung auch außerhalb der professionellen Angebote der Eingliederungshilfe zu nutzen.
„Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention haben wir auch in Darmstadt Inklusion als zentralen Baustein unserer Sozialpolitik definiert. Dazu gehört die Förderung von selbstbestimmtem Handeln und Leben in allen Bereichen. Wohnen in inklusiven Nachbarschaften ist Teil unserer Strategie der Sozialraumorientierung, Partizipation und Prävention“, sagte Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Deshalb errichten wir nun ein neues Wohnhaus, in dem Menschen mit Behinderung im Pulverhäuserweg in der Heimstättensiedlung gut leben können. Die Siedlung ist urban und dörflich zugleich und Gemeinschaft wird groß geschrieben, von daher ist sie der geeignete Standort für unser Wohnprojekt. Ich freue mich sehr, dass bald fast 20 neue Siedlerinnen und Siedler einziehen können und wiederum ihrerseits den Stadtteil bereichern werden.“
Die förderungsfähigen Kosten des Neubaus belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Neben dem LWV ist ebenfalls das Land Hessen und der Träger mit Eigenmitteln an der Finanzierung beteiligt.
Hintergrund
Der Eigenbetrieb Darmstädter Werkstätten und
Wohneinrichtungen (EDW) ist eine Einrichtung der Wissenschaftsstadt Darmstadt für Menschen mit
Behinderungen. Zu ihr gehört der Bereich Arbeit mit zwei größeren Werkstätten
und zwei angegliederten Berufsbildungsbereichen, einer Tagesförderstätte sowie
externen Beschäftigungs- und Praktikumsplätzen. Außerdem bietet die EDW im
Bereich Wohnen Plätze in drei Wohnhäusern der Kurt-Jahn-Anlage als besonderer
Wohnform sowie betreute Außenwohngruppen und betreutes Wohnen.
Der Landeswohlfahrtsverband Hessen wird getragen von den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten und ermöglicht die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen.