09. Mär 2018
Eigenbetrieb Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen feiert fünfzigjähriges Bestehen / Akdeniz: „Auf dem Weg in eine allgemeine inklusive Arbeitswelt“
Der Eigenbetrieb Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen (EDW) feiert Jubiläum – er besteht seit fünfzig Jahren. Im Jahr 1968 hatte der EDW als „beschützende Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung“ seinen Betrieb aufgenommen. „Seit nunmehr fünfzig Jahren ist der EDW fester Bestandteil der städtischen Strukturen“, resümiert Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Als Teil des Sozialdezernats ist er damit auch Motor für die Themen Teilhabe und Inklusion in der Wissenschaftsstadt Darmstadt.“
Der
EDW unterstützt seit fünfzig Jahren Menschen darin, sich individuell zu
entwickeln und am Arbeitsleben teilzuhaben, beim Wohnen aber auch
darin, ein Leben zu führen, das den eigenen Bedürfnissen nach
Individualität und Normalität entspricht. In den beiden EDW-Werkstätten
im Schreberweg und in der Heimstättensiedlung arbeiten 280
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung mit Unterstützung in
vielen Produktions- und Dienstleistungsbereichen für viele Unternehmen.
Unter anderem geleistet werden Konfektionierung, Montage,
Verpackungsarbeiten, Folienheißprägen, Kunststoffbe- und verarbeitung
wie Spritzgießen, Sägen, Bohren, Ultraschallschweißen, Hauswirtschafts-
und Küchenarbeiten. Dabei geht es nicht nur darum, Menschen mit
Behinderungen Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, sondern auch
darum, berufliche Bildung umzusetzen und Menschen fachlich zu
qualifizieren. Ein neuer Arbeitszweig des EDW ist das Büro für leichte
und einfache Sprache. Hier werden Texte übersetzt und geprüft, um die
Welt für viele Menschen verstehbarer zu machen.
Wolfram Cuntz,
der den EDW seit 2017 leitet, betont: „Die im EDW beschäftigten
Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung haben hohe Kompetenzen in
der individuellen Gestaltung von Arbeitsplätzen für Menschen mit
Behinderungen. Das zeigt sich darin, wie Arbeit organisiert wird, aber
auch in der Kommunikation – egal, ob mit Sprache, mit Gesten, Mimik
und Körperhaltung, ob digital unterstützt oder analog geschrieben und
bebildert.“
Einige Arbeitsbereiche wie die Aktenvernichtung, die
Garten-, Grünanlagen- und Friedhofspflege sowie der Betrieb des
Kaffeehauses am Waldfriedhof weisen mit ihrem höheren Anteil
öffentlicher Aufmerksamkeit den weiteren künftigen Weg. „Und dieser Weg
heißt: Hinaus aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung und hinein
in eine inklusive allgemeine Arbeitswelt“, sagt Stadträtin Akdeniz. „Das
aber ist in erster Linie ein gesellschaftlicher Prozess und nicht einer
von Einrichtungen und Diensten der Hilfe für Menschen mit
Behinderungen. Diesen gesellschaftlichen Prozess unterstützt der EDW mit
seinem Knowhow.“